Ich bin noch unterwegs
Anfang August habe ich hier das letzte Mal was geschrieben, da war ich noch in Frankreich. Oh je, wie die Zeit verrinnt.

Maggelanterrassen in der Hafencity Hamburg
Inzwischen war ich ein paar Wochen in Hamburg, habe 1 Woche Vorträge auf der Bundesgartenschau in Schwerin gemacht, war in Zürich zum unterrichten, in Villingen-Schwenningen für zwei Vorträge und noch mal in Zürich für eine Beratung. Im Moment bin ich gerade malwieder in Glarisegg, diesmal nicht als Gasthelferin sondern einfach nur zum erholen von den letzten Wochen. Dafür, dass ich Auszeit habe, waren sie doch recht anstrengend. Die Arbeit an und für sich macht mir Spaß aber es ist mit viel Fahrerei, Standplatzsuche und immer wieder muss man sich an einem neuen Platz orientieren. James ist nicht der schnellste und so brauche ich für die Nord-Südroute 2 Tage.
In Schwerin habe ich 4 Standplätze angesehen und 2 ausprobiert. In Zürich gab es nur einen einzigen, der nicht besonders ansprechend ist obwohl er direkt am See liegt. Auf das Abenteuer in der Innenstadt einen Parkplatz mit James zu finden wollte ich mich nicht einlassen. Für den Hinweg zum Seminar bin ich abgeholt worden, zurück habe ich dann die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. Eine gute Entscheidung, der Platz schliesst um 20:00 Uhr, da hätte ich schon blöd aus der Wäsche geschaut.
Ein neues Schweizer Lieblingswort habe ich von dem Abend mitgebracht. Ich war noch mit 3 Österreichern aus dem Kurs was Essen. Da stand oben auf der Karte groß drauf: Spezialität des Hauses MISTKRATZERLI gesprochen Mischtkratzerli. Keiner von uns Vieren konnte sich darunter etwas vorstellen. Wir fragten jemanden am Nebentisch, der mit einer Gegenfrage antwortete: ja, wer kratzt denn auf dem Mist? Antwort:Die jungen Hähne, anders auch junge Poulet´s dort genannt. Da soll man nun drauf kommen! Im Thurgau habe ich einen Hähnchenimbiss gesehen da stand Güggeliwagen drauf, das fand ich ja schon lustig aber Mistkratzerli toppt das natürlich.

Das Mondtor
Zürich war diesmal ganz nett. Ich war ja schon im März dort als es noch richtig Winter war, da hat es mich nicht so angesprochen. Jetzt hatte ich bomben Wetter und bin vor und nach dem Seminar mit dem Rad durch die Stadt gefahren und am See entlang. Richtig begeistert hat mich der chinesische Garten ( www.stadt-zuerich.ch/chinagarten ) beim Zürichhorn. Eine wirklich gelungene Anlage. Tolle Blickachsen und gelungene Kompositionen von Pflanzen, Wasser und Stein.

Zickzack-Brücke

Bogenbrücke
Mit dem Seminar habe ich den alten botanischen Garten direkt im Zentrum besucht, der war das ganze Gegenteil. Die Anlage wirkte ungepflegt und verwuchert. Blickachsen existierten gar nicht und außer einigen wunderschönen alten Bäumen gab es nicht zu sehen.
Toll fand ich allerdings die angrenzende Männerbadeanstalt, in die man vom Park aus schauen konnte. Weniger wegen den Männern als wegen der Art des Bades. Es ist ein abgetrennter Teil der Sihl, die durch Zürich fliest. An das Ufer hat man Umkleidekabinen aus Holz gebaut, deren Fußbodenbelag dann in eine Brücke übergeht, von der aus eine Treppe in den abgegrenzten Bereich des Flusses führt. Die Badenden teilen sich diesen Bereich mit einer ganzen Reihe Fische, die man vom Park aus, der höher liegt, gut sehen kann. Das Wasser war ganz klar und der Tag so warm, am liebsten wäre ich auch ins Wasser gestiegen, es sah wirklich verlockend aus.

Der Untersee vom Aussichtspunkt oberhalb von Steckborn
Seit drei Tagen bin ich nun wie gesagt wieder am Bodensee, der begeistert mich immer mehr. Wenn man von Zürich aus kommt, gibt es oberhalb von Steckborn einen wirklich tollen Aussichtspunkt über den Untersee. Bild einfügen
Vorhin war ich gerade kurz vom Dunkelwerden noch mal unten am See. Wow, feuriges Wasser unter orangerotem Himmel, es hat unendlich viele wunderbare Stimmungen dort und sie wechseln manchmal minütlich.
Heute Nachmittag haben Christa, Judith und Karina ein S’Vieri gemacht. S’Vieri heißt es gibt um 4 Uhr eine kleine Feier mit Kaffe, Kuchen und Sekt. Neben dem Kaffeklatsch-Geplausche wird Gitarre gespielt und gesungen. Anlässe für ein S´Vieri können sein, dass neue Bewohner oder Mitarbeiter begrüßt werden, dass jemand Geburtstag hat oder selber seinen Einstand in die Gemeinschaft feiern will. Eine mit Freude angenommene Gelegenheit des Zusammenseins.
Ich genieße im Moment sehr den Luxus mir aussuchen zu können ob mir nach Gesellschaft ist oder ob ich für mich sein möchte. Gerade der Wechsel mit der Möglichkeit der Entscheidung gibt mir das Gefühl von Freiheit. Es ist alles da was ich brauchen könnte, das entspannt mich auf eine ganz neue Art. Das ganze Gerenne, auch wenn es nur innerlich stattfindet, was ich als Ausgleich zu meinem Arbeitsstress veranstaltet habe fällt immer mehr ab. Das kausale Muster von ‚wenn… dann‘ wird abgelöst von ‚ich bin‘ und ‚es ist‘.
Und jetzt bin ich müde und gehe schlafen.