Einen Naturgarten gestalten
Wie kann man die Sehnsucht nach Natur gestalterisch ausdrücken
Was ist ein Naturgarten
Wer einen Naturgarten gestalten will, wird in der Regel von der Sehnsucht nach Natur getrieben. Wild – schön – lebendig, so stellt man sich einen Naturgarten vor. Was aber ist ein Naturgarten? Garten ist immer Natur, Gestaltung immer Kultur. Der etymologische Ursprung des Wortes Garten macht diesen Unterschied deutlich.
Der Ursprung des heutigen Gartens
Das Wort Garten leitet sich von der germanischen Gerte ab, womit man Weiden-, Haselnussruten oder andere dünne Äste bezeichnete, mit denen früher Gärten eingefasst wurden. Diese bewusste Ausgrenzung der Natur fußte auf einem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Versuch der Nahrungssicherung. Der Ursprung unserer heutigen Gartenkultur ist also die Schaffung eines künstlichen Raumes, in dem die Natur den Bedürfnissen des Menschen unterworfen wird.
Was versteht man unter einem Naturgarten
Wenn wir heute von einem Naturgarten sprechen, sollten wir uns bewusst machen, dass es sich immer nur um eine Nachahmung handeln kann. Natur in ihrer ursprünglichen Form kann nicht eingegrenzt werden. Sie breitet sich aus und selektiert nach ganz eigenen Maßstäben, was wachsen darf und was nicht. Das heute vorherrschende Bild eines wilden Gartens gibt es so in der Natur meist gar nicht.
Grundregeln für die Gestaltung eines Naturgartens
Wer träumt ernsthaft von abgestorbenem Geäst und Quecke durchwucherten Blumen? Unsere Bilder sind Abbilder einer kultivierten Natur, die nur mit gezielter Planung und entsprechender Pflege in unseren Gärten etabliert werden können.
Wie könnte man einen Naturgarten gestalten? Darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Die konservative Fraktion vertritt den Standpunkt, dass sich in der Anlage landschaftstypische Merkmale und Pflanzen der Umgebung finden müssen. Die offenere Fraktion beschränkt sich nicht so stark auf lokale Vorkommen; für sie ist es wichtig, dass ökologische Nischen und unterschiedliche Lebensräume geschaffen werden.
Folgendes solltest du wissen, um einen Naturgarten zu gestalten
Materialien sollten natürlichen Ursprungs und möglichst unbehandelt sein damit sie sich in den natürlichen Rotteprozess einfügen. Für die Pflanzenauswahl werden Wildstauden und anspruchslose Arten bevorzugt, auf Exoten wird verzichtet. Außerdem sollten sich Unterschlupfmöglichkeiten für Insekten, Vögel und andere Tiere finden.
Die klassischen Gestaltungskomponenten Beet und Rasen kommen im Naturgarten nicht vor. Man verzichtet auf die klare Abgrenzung einzelner Bereiche; die Übergänge sollten so fließend wie möglich gestaltet werden.
Wiese anstatt Rasen
Materialien sollten natürlichen Ursprungs und möglichst unbehandelt sein, damit sie sich in den natürlichen Rotteprozess einfügen. Für die Pflanzenauswahl werden Wildstauden und anspruchslose Arten bevorzugt, auf Exoten wird verzichtet. Außerdem sollten sich Unterschlupfmöglichkeiten für Insekten, Vögel und andere Tiere finden.
Die klassischen Gestaltungskomponenten Beet und Rasen kommen im Naturgarten nicht vor. Man verzichtet auf die klare Abgrenzung einzelner Bereiche; die Übergänge sollten so fließend wie möglich gestaltet werden.
Die klassische Gartenplanung
Bei der klassischen Planung eines Gartens arbeitet man von Anfang an auf ein abgestecktes Ziel hin, ein Bild, wie der Garten einmal aussehen soll. Dabei werden Wachstumsfaktoren, Lebensdauer und Ähnliches einkalkuliert. Wegbreiten, Rasengröße und Heckenhöhe werden festgelegt. Wohl wissend, dass es eines gewissen Arbeitsaufwandes bedarf, die vorgegebenen Maße auf Dauer zu halten. In die Neuanlage wird sozusagen ein Raster eingearbeitet, das die Vegetation im Laufe der Zeit ausfüllen soll.
Den Naturgarten mit einer etwas anderen Pflanzenauswahl gestalten
Die Herangehensweise beim Gestalten eines Naturgartens ist etwas anders. Hier gibt es eine grobe Idee, in welche Richtung es gehen soll. Speziell die größeren Gehölze werden gezielt so positioniert, dass sie auf lange Sicht Raum haben, sich zu entwickeln. Bei den Stauden, Gräsern und Zwiebelgewächsen wählt man eine Mischung verschiedener Pflanzen, von denen man weiß, dass sie die gleichen Lebensgrundlagen haben und sich gut ergänzen. Einmal gepflanzt hat man ein Auge darauf, dass sich unliebsame Gäste nicht zu stark ausbreiten, überlässt aber die Pflanzen ansonsten sich selbst, sodass sie unter sich ausmachen müssen, wer sich in der Gemeinschaft auf Dauer etabliert. Es wird bewusst einkalkuliert, dass eine eigenständige Entwicklung stattfindet, die nicht exakt planbar ist.
So werden Wege im Naturgarten gestaltet
Wege im Naturgarten sind niemals gerade, sie weisen immer eine organische Linienführung auf. Bevorzugte Materialien sind Rindenmulch oder Hackschnitzel. Sie bieten den Vorteil, dass sie sich im Laufe der Zeit zersetzen und neuen Humus bilden.
Weniger schön ist, dass man häufiger auffüllen muss. Außerdem picken die Vögel darin herum, weil direkt und der Rinde die Regenwürmer sitzen. Mit ihrem Picken verstreuen die Schnitzel in alle Richtungen und so muss man gelegentlich ordnend eingreifen. Abhilfe kann mit einer seitlichen Begrenzung aus Holz oder Steinen geschaffen werden.
Eine weitere Möglichkeit der ökologischen Materialwahl ist Sand oder ein Gemisch aus Lehm und Sand, das in Norddeutschland unter dem Begriff Grand bekannt ist.
Das Zuwachsen der Wegflächen lässt sich recht einfach mit einem Stieger verhindern, mit dem man das Kraut sozusagen abschabt.
Die einfachste und natürlichste Variante ist der Trampelpfad. Er ergibt sich ganz von allein aus den Bewegungen, die durch die Gartenstruktur vorgegeben sind. Kompost, Sitzplätze und Gemüsegarten werden am häufigsten angesteuert sodass sich recht schnell ein Wegesystem ausbildet.
Den Naturgarten mit Steinen gestalten
Natursteine fügen sich harmonisch in einen Naturgarten ein. Sie können für den Bau von Mauern und Abstützungen oder als Dekoelement verwendet werden.
Mit Steinen lassen sich ganz eigene Lebensräume kreieren. Sie haben die Eigenschaft, Wärme zu speichern, sodass Hohlräume, die sich beim Zusammenfügen durch die unregelmäßige Form ergeben, ein spezielles Mikroklima aufweisen. Im Wasser dienen sie vielen Tieren als Ein- oder Ausstieg und haben schon so manchem Käfer das Leben gerettet.
Wer gerne mit Steinen im Garten arbeitet, sollte sich mal in der Umgebung umschauen, welche Gesteinsarten vorkommen. In Norddeutschland konnte man lange die Steine direkt von den Äckern sammeln, bis die Bauern das Interesse bemerkten und anfingen, sie zu verkaufen. Kiesgruben und Baustoffhändler sind weitere Bezugsmöglichkeiten.
Unterschlupfmöglichkeiten für Amphibien und Insekten
Den meisten Gartenbesitzern ist die Tatsache, dass Schnecken sich gerne in den dunklen Nischen unter den Steinen verkriechen und bei Nacht von dort aus zu ihren Fressorgien aufbrechen, weniger angenehm.
Mäuerchen, Steinhaufen und Todholz schaffen aber Lebensräume für die verschiedensten Tiere. Je mehr Unterschlupfmöglichkeiten und Nistplätze ein Garten bietet, umso bunter ist das Treiben in ihm. Arten- und Pflanzenvielfalt zeichnen ein Naturparadies aus, auch wenn einem nicht jeder Gast Begeisterung entlockt.
Wieviel Natur darf es sein?
Naturliebe hat durchaus ihre Grenzen. Jeder steckt für sich selbst ab, inwieweit er sich auf ein Miteinander einlassen und das Gegeneinander loslassen will. Der Garten wird auf jeden Fall für alle Zeiten dem Menschen einen Rückzugsort bieten, an dem er seinen ganz persönlichen Dialog mit der Natur halten kann.
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Blogartikel
Ich habe einen Artikel über `Heimische Bodendecker´ geschreiben , schau doch mal rein.
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