Defintion Gartentherapie nach Schneiter-Ullmann

„Gartentherapie ist eine professionell begleitete, klientenfokussierte Behandlungsmodalität, die gärtnerische Tätigkeiten nutzt, um spezifische therapeutische Ziele oder Ziele in der Rehabilitation zu erreichen. Der Fokus liegt auf der Maximierung sozialer, kognitiver, physischer und/oder psychischer Funktionen und/ oder in der allgemeinen Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens“

Was ist ein Therapiegarten

Zunächst muss man zwischen einem Therapiegarten und einer darin stattfindenden Gartentherapie unterscheiden.

Der Therapiegarten bietet durch seine Gestaltung die Möglichkeit, dort verschiedenste gartentherapeutische Angebote zu machen.

Wo wird Gartentherapie eingesetzt

 Die Gartentherapie bietet therapeutische Sequenzen, die in irgendeiner Form mit dem Garten oder auch mit Produkten aus dem Garten zu tun haben. Anwendung findet diese Therapieform in ganz verschiedenen Bereichen. Ich habe zum Beispiel ein Praktikum bei dem führenden Gartentherapeuten in Deutschland gemacht, der an einer neurochirurgischen Reha-Klinik arbeitet. Andere Einsatzgebiete sind Altersheime oder sonstige Pflegeeinrichtungen, psychosomatische Kliniken, Suchtkliniken oder auch Behinderteneinrichtungen.

Wie wirkt Gartentherapie

Das Ziel der Gartentherapie ist physisches und psychisches Wohlbefinden. In weniger medizinischen Begriffen ausgedrückt geht es um eine Steigerung der Gesundheit und Verbesserung der Lebensqualität

Die Feststellung, dass die Natur dem Menschen guttut, ist nicht neues und so braucht es nicht zu verwundern, dass man diesen positiven Einfluss auch auf therapeutischer Ebene einsetzt.

Egal, ob es sich um Patienten einer Klinik oder eines Altersheims handelt, von der Station herunterzukommen und sich an der frischen Luft zu bewegen, tut eigentlich immer gut.

Die Arbeit mit Pflanzen, Erde und anderen natürlichen Materialien stimuliert auf vielfältige Weise die Sinne. Durch gemeinsames Arbeiten werden soziale Kompetenzen angesprochen. Sensorische und motorische Fähigkeiten werden über die breite Palette unterschiedlichster Tätigkeiten trainiert.

Meine Gartentherapiekurse

So kann eine gartentherapeutische Einheit aussehen

So kann eine gartentherapeutische Einheit aussehen

Ein Beispiel aus meinem Praktikum in der Neurochirurgischen Reha:

Ort der Einheit war das Gewächshaus. Die Patienten kamen z.T. selbstständig, z.T. wurden Sie von Pflegern gebracht. Es waren in der Gruppe sehr unterschiedliche Fähigkeiten vorhanden. Manche waren halbseitig gelähmt oder konnten nur ganz grobe Bewegungen machen. Andere konnten sich recht gut bewegen, dafür aber nicht sprechen.

Das Thema der Sequenz war: Cannaknollen putzen und zum Lagern vorbereiten.

Die Aufgabe war, die Cannaknollen, die für das Überwintern aus der Erde genommen worden waren, zu reinigen und zu teilen.

Zunächst wurde in die Runde gefragt, wer die Pflanze kennt, dann hat der Gartentherapeut etwas über sie erzählt. Wo sie wächst, wie groß sie wird usw.

Er hat ein Bild von der Blüte gezeigt und die Knollen mit den restlichen Blättern dran. Dann hat er einen ordentlichen Schwung Pflanzen in die Tischmitte gelegt und gezeigt, welches Werkzeug benötigt wird und wie man damit verfährt.

Nun waren die Patienten dran, sie konnten sich selbst aussuchen, welchen oder welche Arbeitsschritte sie machen wollten.

Von den Knollen musste das Grün abgeschnitten werden, dafür braucht man feinmotorische Fähigkeiten. Die Knollenklumpen sollten geteilt werden. Hier musste wieder eine Entscheidung getroffen werden, wie groß oder klein man sie teilt. Im Anschluss sollten die Knollen mit einem Pinsel von Erde befreit werden. Dafür werden gewisse motorische Fähigkeiten benötigt.

Einige Patienten haben sich zusammengetan, der eine hat geschnitten, der andere geteilt und zusammen haben sie geputzt.

Andere haben den ganzen Prozess alleine gemacht. Bei der Arbeit wird erzählt und gerne gelacht, sodass die Zeit flugs vergeht und die Patienten schon wieder zurück auf die Station müssen.

Die gesamte Einheit hat eine volle Stunde gedauert.

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