Viele Betreuungskräfte suchen nach einfachen, aber wirkungsvollen Ideen, die Senioren aktivieren und ihnen Freude schenken. Gartenarbeit mit Senioren ist dafür ideal: Sie bringt Bewegung in den Alltag, spricht alle Sinne an und weckt oft schöne Erinnerungen an frühere Gartenzeiten. Und das Beste: Für gartentherapeutische Angebote braucht es nicht immer einen großen Garten. Schon mit wenigen Materialien kannst du im Herbst und Winter sinnvolle Aktivitäten umsetzen, die Selbstvertrauen stärken und das Gefühl vermitteln: „Ich kann noch etwas beitragen.“
In diesem Artikel zeige ich dir drei leicht umsetzbare Angebote, die du direkt ausprobieren kannst – auch in Einrichtungen mit wenig Platz.

Was bedeutet Gartenarbeit mit Senioren eigentlich?

Gartenarbeit mit Senioren ist weit mehr als Pflanzen einsetzen oder Beete pflegen. Es geht darum, Natur erlebbar zu machen und Senioren aktiv einzubeziehen – auf ihrem individuellen Niveau. Schon kleine Handgriffe wie Erde fühlen, Zwiebeln sortieren oder gegossene Pflanzen beobachten, fördern Motorik, Aufmerksamkeit und Orientierung. Gleichzeitig entstehen Gesprächsanlässe, Erinnerungen werden wach und das Gemeinschaftsgefühl wächst.
Wichtig ist: Es geht nicht um perfekte Ergebnisse. Die positive Wirkung entsteht durch das Tun, das Mitbestimmen und das Gefühl, Teil eines lebendigen Projekts zu sein.

Hochbeete im Winter
Gartenarbeit mit Senioren - Postelein aussäen

Drei einfache gartentherapeutische Angebote für den Herbst und Winter

Gerade in den kälteren Monaten ist jede Form von Naturkontakt besonders wertvoll. Die Tage werden kürzer, viele Menschen verbringen mehr Zeit drinnen – und genau hier kann Gartenarbeit ein Lichtblick sein. Mit diesen drei Angeboten holst du ein Stück Garten in die Betreuung, förderst Bewegung und Selbstwirksamkeit und sorgst für schöne gemeinsame Momente. Alle Ideen lassen sich flexibel an Ressourcen, Fähigkeiten und räumliche Möglichkeiten deiner Einrichtung anpassen.

Blätter sammeln im Herbst

1. Dahlien- & Gladiolenknollen ausgraben, reinigen und lagern

Dieses Angebot ist ideal, um den Garten bewusst in die Winterpause zu verabschieden. Viele Senioren kennen diese Arbeiten noch aus ihrem eigenen Garten – das stärkt Selbstvertrauen und lässt schöne Erinnerungen wach werden.

So gehst du vor:

  • Knollen gemeinsam vorsichtig aus der Erde holen (auch im Kübel möglich)

  • Erde abschütteln oder mit einer kleinen Bürste entfernen

  • Schäden an den Knollen entdecken und besprechen

  • Die Pflanzen zum Trocknen auslegen

  • Namen auf Etiketten schreiben oder die Sorten farblich markieren

  • Trocken und frostfrei in Kisten oder Papier lagern

Schon bei diesen einfachen Schritten können verschiedene Rollen verteilt werden:
Ausgraben, Bürsten, Sortieren, Beschriften – jeder macht das, was gut möglich ist.

Tipp für Einrichtungen ohne Garten:

Bereite vorab Erdkisten oder große Pflanzkübel drinnen oder draußen vor. Auch künstliche Erde (z. B. Kokossubstrat) geht, wenn Hygiene besonders wichtig ist.

Gartenarbeit mit Senioren - Gladiolen pflanzen, ernten

Was wird mit diesem Angebot gefördert?

BereichWirkung in der Betreuung
Motorik & KraftGreifen, Bürsten, Sortieren, leichte Bewegung
Koordination & FeinmotorikEtiketten beschriften, vorsichtiges Reinigen
SinnesaktivierungErde fühlen, Gerüche wahrnehmen, unterschiedliche Oberflächen
Gedächtnis & OrientierungSorten wiedererkennen, Jahreskreislauf verstehen
Emotionale StabilitätVertraute Tätigkeiten geben Sicherheit
RessourcenstärkungErfolgserlebnis: „Ich kann noch etwas!“
Kommunikation & soziale TeilhabeGespräche über frühere Gärten, gemeinsame Aufgabe

Besonders wertvoll:
Das Lagern der Knollen ist ein Projekt mit einem Ziel in der Zukunft. Es entsteht Vorfreude darauf, die Pflanzen im Frühling wieder auszubringen – ein stark motivierendes Element.

Erde fühlen - Gartenarbeit mit Senioren

2. Hochbeete vorbereiten und Wintergemüse entdecken.

Dank unterschiedlicher Hochbeete können fast alle Senioren an gartentherapeutischen Angeboten teilnehmen. 

Fitte Senioren können im Stehen arbeiten, ohne sich tief bücken zu müssen. Spezielle, unterfahrbare Hochbeete ermöglichen auch Rollstuhlfahrern die Möglichkeit, zu gärtnern.

Bevor der Winter kommt, sollten die Beete auf die kalte Zeit vorbereitet werden. Und für viele unvorstellbar: Es kann auch noch etwas ausgesät werden.

So gehst du vor:

  • Erde lockern – gerne mit kleinen Handwerkzeugen

  • Abgestorbene Pflanzenreste entfernen

  • Laub und Kompost als natürlichen Dünger einarbeiten

  • Schädlinge oder Pilzbefall gemeinsam entdecken und besprechen

  • Das Beet mit einer Mulchschicht oder Reisig abdecken

👉 Und jetzt kommt der motivierende Zusatzschritt:

Wintergemüse säen – trotz November

Viele sind überrascht: Auch im späten Herbst geht noch etwas!

Empfehlung für die Betreuung:
Winterportulak (Postelein)
– robust, kälteresistent, schnell erntefähig 
– ideal zum Tasten, Riechen und Probieren 
– sorgt für Gespräche über frühere Wintergärten 

Weitere einfache Möglichkeiten:

  • Feldsalat

  • Kresse auf der Fensterbank

  • Winterspinat mit Abdeckung

Zusatz-Ideee:
Namensschilder gestalten & am Beet befestigen → erzeugt Verantwortungsgefühl + Vorfreude.

Hochbeete im Winter

Was wird dabei gefördert?

BereichWirkung in der Betreuung
Bewegung & Mobilitätsanftes Strecken, Greifen, Aufstützen
Kognitive FähigkeitenPlanen, Reihenfolgen verstehen, Zukunftsorientierung
SinnesaktivierungErde fühlen, Pflanzgerüche, Samen ertasten
Selbstwirksamkeit„Ich bereite etwas vor, das ich später ernten darf.“
Soziales Miteinandergemeinsame Aufgabe, Verantwortung teilen
ErnährungsbezugWintergemüse kennenlernen, probieren, zubereiten
Gartenarbeit mit Senioren - Postelein aussäen

3. Blumenkästen mit Zwiebeln bepflanzen – Vorfreude auf den Fühling

Zwiebelpflanzungen sind ganz prima für die Betreuung geeignet: Sie sind für verschiedene Angebote zu verwenden. In einer ersten Runde suchst du vielleicht mit deinen Teilnehmern aus, welche Zwiebeln ihr für das nächste Frühjahr bestellen wollt. Dann kann man eine Einheit machen, mit Bildern zu den jeweiligen Zwiebeln und über sie sprechen, und dann werden sie gemeinsam gepflanzt.

So gehst du vor:

  • Blumenkästen oder Pflanzkübel mit Blumenerde vorbereiten
  • Blumenzwiebeln (z. B. Krokusse, Narzissen oder Tulpen) zeigen, fühlen lassen
  • Zwiebeln gemeinsam nach Muster oder frei setzen
    – Spitze nach oben, Abstand gemeinsam „abschätzen“ lassen
  • Erde darüber verteilen und leicht andrücken
  • Gießen nicht vergessen – am besten zwei feste „Gießpatenschaften“ vergeben
  • An einen geschützten, kühlen Ort stellen

Tipp:

Der Moment des Entdeckens im Frühling erzeugt starke Erfolgserlebnisse – besonders bei Menschen mit Demenz.
👉 Die Pflanzen „erinnern“ daran, dass man etwas bewirkt hat.

Gartenarbeit mit Senioren - Blumenzwiebeln pflanzen

Was wird dabei gefördert?

BereichWirkung in der Betreuung
Sinnesaktivierungunterschiedliche Zwiebeln sehen, fühlen, riechen
Feinmotorik & KoordinationGreifen, Platzieren, Erde verteilen
KognitionReihenfolgen erkennen, Muster gestalten
Emotionale StärkungVorfreude, Verantwortung, Stolz
BiografiearbeitGespräche über frühere Gartenjahre

Soziales Miteinander

gemeinsames Planen & Gestalten
Blumenzwiebeln in Töpfe pflanzen

Warum Gartenarbeit mit Senioren so wertvoll ist

Gartenarbeit ist eine der natürlichsten Formen der Aktivierung: Sie verbindet Bewegung, Sinnesreize, Erinnerungen und soziale Begegnung in einer einzigen Tätigkeit. Viele Senioren, insbesondere Menschen mit Demenz, erleben dabei Momente von Orientierung und Stolz: „Ich kann noch etwas beitragen.“
Gleichzeitig haben die Angebote einen Bezug zum echten Leben – Pflanzen wachsen, werden gepflegt und später geerntet oder bewundert. Das stärkt die Motivation enorm und macht die Aktivierung sinnvoll statt „nur beschäftigt“.

Die positiven Effekte zeigen sich in vielen Bereichen:

  • Bewegung wird spielerisch gefördert – ohne Leistungsdruck

  • Sinnesreize wirken anregend und helfen, in der Gegenwart zu bleiben

  • Erinnerungen kommen wie von selbst ins Gespräch

  • Gefühle wie Freude, Ruhe, Hoffnung werden spürbar

  • Gemeinschaft entsteht, wenn man gemeinsam etwas wachsen sieht

Kurz gesagt:
Gartenarbeit bringt Lebendigkeit zurück, gerade dann, wenn der Alltag sich oft wiederholt oder einschränkt.

Gartenarbeit mit Senioren die körperlich, geistig eingeschränkt sind

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✅ schnell vorbereitet sind
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✅ Bewegung, Sinnesreize und Lebensfreude fördern

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Gartenspruch des Monats

Gartenspruch August_25

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